Weihnachtsoratorium -Johann Sebastian Bach
Magnificat -Carl Philipp Emanuel Bach

Samstag
13. Dezember 2025
19: 30 Uhr
Liederhalle Stuttgart
Hegelsaal
Freitag
12. Dezember 2025
19: 00 Uhr
Ulm
St. Elisabeth- Kirche
Sonntag
14. Dezember 2025
19: 00 Uhr
Weingarten
Kulturzentrum
-> Karten an der Abendkasse
Hannah Morrison | Sopran
Benno Schachtner | Altus
Florian Sievers | Tenor
Jonas Müller | Bass
Kammerchor Stuttgart
Barockorchester Stuttgart
Frieder Bernius
Abgesehen von seinen Passionen hat Johann Sebastian Bach nur wenige Oratorien geschaffen, denn eine Darbietung war nur im Gottesdienst und nicht in öffentlichen Konzerten möglich. Sein Weihnachts-Oratorium konzpierte er deshalb so, dass es in den Gottesdiensten an sechs aufeinander folgenden Sonn- und Festtagen [vom 1. Weihnachtstag bis zu Epiphanias 1734/35] aufgeführt werden konnte.
Bei der Konzeption hat er in erheblichem Umfang auf weltliche Huldigungsmusiken zurückgegriffen. Im Wesentlichen sind dies Kantaten für das kursächsisch-polnische Herrschaftshaus. Das Umarbeiten der einzelnen Sätze erfolgte mit außerordentlicher Sorgfalt und Umsicht, wodurch das weihnachtliche Werk gegenüber der weltlichen Vorlagen sogar eine Aufwertung erfahren hat. Bezüglich der kompositorischen Substanz sind einige der überarbeiteten Sätze bereichert [teilweise opulenter instrumentiert] worden. Der sechste Teil basiert offenbar vollständig auf einer 1734 aufgeführten, nur teilweise erhaltenen Kantate zum Michaelisfest.

Guido Reni: Anbetung der Hirten, 1642
Während die Teile I-III sich vor allem nach 1950 größter Popularität erfreuten und zahllose Aufführungen erfahren haben, fristeten die übrigen Teile -eigentlich bis heute- eher ein Schattendasein. Dies ist angesichts ihrer ebenso einzigartigen Weihnachtsgeschichte brandaktuell: Die Flucht der Heiligen Familie in ein fremdes Land, weil sie durch das Handeln eines brutalen Despoten in ihrer Heimat nicht mehr sicher war.
Die einzelnen Teile des Oratoriums sind von Bach in charakteristischer Weise instrumentiert. Dadurch wird dem Hörer die jeweilige Szene schon vom Klangbild her illustriert. Besonders eindrucksvoll gelingt dies in der „Hirtenmusik“ zu Beginn des II. Teils im wechselchörigen Musizieren der Engel [Streicher und Querlöten] und Hirten [Oboen]. Trompeten und Pauken, die königlichen Instrumente des 17. und 18. Jahrhunderts, symbolisieren die Macht des neu geborenen Gottessohnes in den Rahmenteilen des Werkes. Die Kernbotschaft des Oratoriums „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“ erscheint für uns heute aktueller denn je.
Carl Philipp Emanuel Bachs Magnificat ist das erste großdimensionierte Vokalwerk seiner Berliner Zeit. Es zählt zu den anspruchvollsten Vertonungen des „Lobgesangs der Maria“ in der Musikliteratur. Der zweitälteste Bach-Sohn und Mitbewerber um die Nachfolge seines Vaters führte es wohl am 25. März 1750 in der Leipziger Thomaskirche auf. Eindrücklich demonstrierte er seinen Zuhörern, dass er die kontrapunktische Satztechnik des Vaters sowie alle Kompositionsstile der Zeit souverän beherrschte.
Andreas Glöckner
Dr. Andreas Glöckner arbeitete bis 2015 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bach-Archiv Leipzig und war in dieser Funktion auch Editor der Neuen Bach-Ausgabe sowie 22 Jahre lang Dramaturg der Leipziger Bachfeste. Glöckner ist seit 2002 für das dramaturgisch-künstlerische Programmkonzept des „Köthener Herbstes“ verantwortlich. Er übernahm Lehraufträge an den Universitäten in Dresden und Leipzig, ist Verfasser von Büchern und Buchbeiträgen sowei Autor zahlreicher Rundfunksendungen.


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